Beim push hands (Tuishou) geht es vor allem darum, auf entspannte Weise mit den Bewegungsimpulsen des Anderen umzugehen, ohne den Halt zu verlieren oder in der eigenen Bewegung hart zu werden. Es gilt die Wahrnehmung der äußeren und der wesentlichen Bewegung zu entwickeln und zu verfeinern.
Lerneffekt ist unter anderem, nachzugeben ohne aufzugeben oder sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Das Weiche besiegt das Harte. Es geht um die Entwicklung von Sensibilität, Selbstwahrnehmung, Bewusstsein und Intuition für gegnerische Absichten. Sowie eine natürliche und spontane Reaktion auf die Aktion eines Gegners.
Im Deutschen wird Tuishou gern als schiebende Hände übersetzt. Laut Stuart Olson trifft dieser Begriff, ebenso wie push (stoßen), nicht den zugrunde liegenden Sinn der Übung und sollte besser mit dem Begriff „fühlende" Hände übersetzt werden.
Dazu passt die alte Geschichte über Yang Jian-Hou (zweiter Sohn Yang Luchans), der in der Lage
war, es einem Sperling unmöglich zu machen, von seiner Handfläche aufzufliegen. Jedes Mal wenn der kleine Vogel zum Abflug ansetzte, gab Jian-Hou mit der Handfläche ein kleines bisschen nach und
verhinderte so, dass sich der Vogel von der Hand abdrücken konnte.
Ob diese Geschichte nun wahr ist oder nicht, so ist sie doch ein schönes Beispiel für hoch entwickelte Sensibilität.
Stuart Olsen - Das Wesen des Taijiquan